SEO-Monitoring: Reagieren bevor der Schaden entsteht
Ein Großteil unserer Arbeit als Suchmaschinenoptimierer ist das Monitoring: Wir haben Technik und Rankings im Blick, damit wir reagieren können, bevor der Schaden entsteht. Wie wir das machen, erfährst Du hier.

Worum es nochmal in Minority Report ging? Um die Abteilung „Precrime“, die durch „Präkognition“ Morde verhindert, bevor sie passieren. Ungefähr so Genau so arbeiten wir bei Seokratie.
Was sollte überwacht werden?
Funktionierende Rankings hängen ja bekanntlich an vielen Faktoren. Ebenso viele Bereiche gibt es im Monitoring zu überblicken. Wir haben nach Themenbereichen die für uns sinnvollsten Lösungen zusammengestellt. Die für uns wichtigsten Monitoring-Daten liefert Google in der Search Console selbst, darüber hinaus sind aber weitere Tools sinnvoll. Wir prüfen regelmäßig Folgendes:
- Indexierte Seiten
- Crawling-Frequenz
- Crawling-Fehler
- Hreflang-Fehler
- Mobile Darstellung
- Veränderungen
- Sichtbarkeit
- Rankings
- Traffic
- Seitenperformance
- Links
Indexierte Seiten
Sind die indexierten Seiten angestiegen (oder stark gesunken)? Falls das unbeabsichtigt der Fall ist, ist das selten ein gutes Zeichen; schließlich sollten alle Seiten im Index einen Mehrwert bieten. Am besten prüfst Du das über den „Indexierungsstatus“ in der Search Console. So ein Graph sollte Dich dazu veranlassen, mal näher hinzusehen:
Mehr dazu findest Du in meinem Blogpost zum Thema Indexierung.
Crawling-Frequenz
Werden laut „Crawling-Statistiken“ in der Search Console plötzlich deutlich mehr URLs gecrawlt? Wenn ja, dann gab es irgendwelche Veränderungen auf der Website, deren Du Dir bewusst sein solltest. Um zu verstehen, was Google umtreibt, solltest Du Dir besser Deine Log Files näher ansehen – zum Beispiel in einem Fall wie diesem:
In den Log Files siehst Du, welche URLs der Googlebot wann aufgerufen hat. Sind dort URLs dabei, die nicht gewollt sind, solltest Du verhindern, dass Suchmaschinen diese crawlen.
Crawling-Fehler
Der Report „Crawling-Fehler“ liefert laufend neue 404-Fehler und Serverfehler. Nicht immer sind alle hier auftauchenden Fehler relevant. Aber ein sprungartiger Anstieg wie dieser deutet auf Fehler hin, die am besten zügig behoben werden:
Hreflang-Fehler
Im Search-Console-Report “Internationale Ausrichtung” siehst Du, ob die Verknüpfung von internationalen Seiten mit hreflang korrekt ist. Ich kenne kein Tool, das die hreflang verlässlich domainübergreifend validieren kann. Valide hreflang sind allerdings sehr wichtig für internationale Rankings. Du solltest daher diesen Report regelmäßig im Blick haben. Gibt es plötzlich weniger hreflang-Verknüpfungen und ansteigende Fehler? Dann scheint irgendetwas nicht zu stimmen – so wie hier:
Mobile Darstellung
Den Report „Nutzerfreundlichkeit auf Mobilgeräten“ (und für AMP „Accelerated Mobile Pages“) solltest Du auch unbedingt im Blick halten. Schließlich bewertet Google Deine Seite heutzutage anhand der mobilen Seite.
Veränderungen
Extrem hilfreich ist für uns SEOs auch das Screenen von Veränderungen. Auch wenn wir es gerne so hätten, erfahren wir aber nicht immer, was alles an der Website geändert wird. Daher lohnt es sich, in regelmäßigen Abständen Crawls abzugleichen:
- Haben sich Titles und Descriptions verändert?
- Haben sich Status Codes geändert?
- Gibt es neue URLs?
- Fehlen URLs?
- Sind alle Canonicals noch gleich?
- Sind alle Robots-Metatags noch gleichlautend?
- uvm.
Große Tools haben sicher bald eine Lösung dafür. Solange es diese allerdings nicht gibt, helfen wir uns händisch. [get:traction] hat eine sehr gute Anleitung geschrieben, wie Du zwei Screaming-Frog-Crawls mit RStudio abgleichen kannst. Für Nicht-Entwickler ist es etwas kompliziert, aber der Aufwand lohnt sich definitiv! Am Ende habt ihr eine Datei, in der in einzelnen Sheets jeweils nur noch die Veränderungen aus den Crawls auftauchen.
Sichtbarkeit
Wenn es darum geht, eine schnelle Einschätzung zu bekommen, ob es ein Update oder ein Problem gab, geht weiterhin nichts über die Sichtbarkeit. Für uns als Agentur sind die Reports in Sistrix sehr hilfreich. Hier können wir die Sichtbarkeit der Domains unserer Kunden (aber auch deren Konkurrenten) in einem übersichtlichen Report abrufen. Dieser wird auch montags als PDF per Mail verschickt – leider aber erst nachmittags.
Rankings
Das Tool unserer Wahl für spezifische Rankings ist der RankRanger. Nach langer Suche nach dem einzig Wahren bin ich hier endlich glücklich. Das Tool kann nicht nur alles, es zeigt es auch noch schön an. Meine wichtigsten Auswertungen kann ich mir auch hier in einem Report, so wie ich will, zusammenstellen: Ob monatlich, wöchentlich oder täglich, mit Suchvolumen oder ohne, mit rankender URL oder ohne, mit Farbe oder ohne, mit erstem aufgezeichneten Ranking oder ohne – mit allem!
Ich kann die Reports entweder über eine URL tagesaktuell aufrufen oder mir regelmäßig per Mail zuschicken lassen. Ein weiteres, absolut geniales Feature: Der „Landing Page Monitor“. Der zeigt mir an, welche meiner URLs für ein Keyword meiner Wahl ranken. So merkst Du auf der Stelle, wenn sich Deine Seiten intern Konkurrenz machen (kannibalisieren). So sieht das dann aus, wenn etwas schief läuft:
Traffic
Um Traffic-Einbrüche zu sehen, haben wir uns in Google Data Studio Reports erstellt, die uns tagesaktuell den organischen Traffic unserer Kunden im Vergleich zum Vorjahr anzeigen:
So sehen wir vergleichsweise übersichtlich, falls Einbrüche sind. Die benutzerdefinierten Benachrichtigungen für Traffic-Einbrüche in Analytics sind meiner Erfahrung nach in den meisten Fällen falscher Alarm (vor allem bei saisonalen Themen).
Seitenperformance
Die Servererreichbarkeit und die Ladezeit sind im Regelfall Themen, die auch Nicht-SEOs am Herzen liegen. Meistens kümmert sich also bereits jemand aus der IT gewissenhaft um das Thema. Trotzdem ist die generelle Erreichbarkeit natürlich eine der Mindestanforderungen für ein ordentliches Ranking.
Um nachträglich und manuell zu sehen, wann Serverprobleme waren, ist das „Server Monitoring“ von Ryte sehr praktisch (auch in der Free Version). Wer allerdings mit proaktiven Alerts sichergehen will, für den sind sind dann eher kostenpflichtige Tools wie Pingdom sinnvoll.
Bei Pingdom lassen sich sogar 30-minütliche Ladezeitenchecks einrichten.
Links
Onpage ist natürlich nicht alles. Auch offpage kann einiges passieren, während Du gerade nicht hinguckst. Sei es negative SEO oder ein Inhalt, der besonders gut funktioniert: Neue Links solltest Du einmal gesehen haben. Wir nutzen dafür die Linkalerts der LinkResearchTools. Hier sind zwar viele Links als neu gekennzeichnet, die schon ein paar Jahre alt sind. Nichtsdestotrotz ist das Tool sehr hilfreich:
So viele Tools, so viele Änderungen
Bei so vielen Tools und Reports bietet es sich an mit Dashboards zu arbeiten. Das ist allerdings ein Thema für sich, das ich in diesem Artikel ausklammere.
Noch dazu habe ich in diesem Beitrag nur die für uns wichtigsten Reports beschrieben. Möglicherweise legst Du noch Wert auf ganz andere Faktoren. Wenn dem so ist, freue ich mich über Deinen Kommentar mit Ergänzungen. Wenn Du mit all den Faktoren, die Du im Blick halten musst, nicht mehr nachkommst, können wir Dich natürlich gerne unterstützen.