Green-Online Marketing: So funktioniert der Umstieg auf eine nachhaltige Onlinestrategie
Klimaschutz und nachhaltiges Handeln sind heute die großen Themen der Zeit. Auch im Online Marketing sind die Themen aktuell und werden bereits von vielen Unternehmen gelebt. Damit Online Marketing zu keiner Green-Washing-Kampagne wird, braucht es einen größeren Rahmen. Dieser ist die Green-Marketing-Strategie, womit Deine Glaubwürdigkeit von Grund aufgebaut wird. Die Themen Green Hosting und Green Webdesign sind dabei im Onlinebereich ein großer Hebel. Was die Bereiche sind und welche Maßnahmen Du setzen kannst, erfährst Du hier in meinem Beitrag.
Inhalt
Green Marketing
Green Marketing hat in den letzten Jahren ordentlich Fahrt aufgenommen und folgt einem Trend, den Kunden immer mehr schätzen: Produkte, die selbst umweltbewusst sind oder zumindest umweltbewusst verpackt, gelagert und verkauft werden.
Aber was ist Green Marketing und warum solltest es auch Du ernst nehmen?
Einfach gesagt, fokussiert sich Green Marketing auf den Schwerpunkt Nachhaltigkeit. Aber so einfach dürfen wir es uns nicht machen. Green Marketing ist nicht nur ein bisschen CSR (Corporate Social Responsibility) – etwas weniger Plastik und ein grünes Logo. Es ist viel mehr die ökologisch und sozial nachhaltige und verantwortungsbewusste Ausrichtung des gesamten Unternehmens an den nachhaltigen Bedürfnissen der Konsumenten und Kunden.
So erweiterst Du durch Green Marketing die klassischen 4P auf 5P
Der Marketingmix beschreibt die Marketinginstrumente eines Unternehmens, die für die Erreichung der Markt- und Unternehmensziele notwendig sind. Aus den verschiedenen Bereichen werden dann die Maßnahmen zur Umsetzung und Evaluierung abgeleitet.
Die 5P des Green Marketing:
- Product: Produktpolitik
- Place: Distributionspolitik
- Promotion: Kommunikationspolitik
- Price: Preispolitik
- Protection: Nachhaltigkeitspolitik
Im Green Marketing fokussiert sich die Produktpolitik auf die Herstellung und Verpackung der Produkte auf umweltfreundlichere und nachhaltigere Herstellungsprozesse und Materialien.
In der Distributionspolitik sind ressourcenschonende Transporte das Hauptthema.
In der Kommunikationspolitik sollen Werbe- und sonstige Kommunikationsmaßnahmen aus möglichst nachhaltigen Materialien bestehen und nicht im Überschuss produziert werden. Hier ist weniger oft mehr: Recyclingpapier statt Lackpapier, doppelseitiger Druck sowie umweltfreundliche Druckverfahren stehen im Zentrum.
In der Preispolitik geht es nicht um billig und billiger, sondern um eine faire Preisgestaltung, zum Wohle der Hersteller und zur Förderung regionaler Produktion.
Die Nachhaltigkeitspolitik (Protection) geht auf den kritischen Konsumenten im Gesamten ein und richtet die Customer-Journey in allen Stufen und Begegnungspunkten sozio-verantwortungsbewusst aus.
Im Sinne eines bestmöglichen Marketing-Mix gehen Green-Marketing-Konzepte dahin, nicht nur zum Beispiel Deine Produkte ökologisch nachhaltiger zu produzieren, sondern Dein Unternehmen als Ganzes nach einer umweltbewussten Arbeitsweise auszurichten. Kurz, nicht nur die Marketing-Ps zu optimieren, sondern einen Arbeitsplatz schaffen, der einen schlanken und umweltschonenden Fußabdruck hinterlässt.
Lege Deine Maßnahmen offen
Transparenz ist ein wichtiger Hebel für echtes Green Marketing. Labels sind im Allgemeinen ein gutes Mittel, um für Transparenz und Vertrauen bei den Konsumenten zu sorgen. Grundlegend ist jedem Konsumenten klar, dass nicht über Nacht all Deine Prozesse und Produkte umgestellt werden können. Aber wenn Du offen und transparent mit dem Thema umgehst, werden sich Deine Kunden gehört fühlen.
Aber Achtung, die Grenze zum Green Washing ist schmal. Mit einer einzigen Maßnahme zur Unterstützung nachhaltiger Produkte und Produktionsprozesse rettest Du noch nicht den Planeten und Du musst schon mehr machen. Solltest Du in der Kommunikation nach außen zur Gesellschaft und Deinen Kunden vermitteln, dass diese eine Maßnahme Dich und Dein Produkt zur „Grünen Fee“ macht, dann bist Du mittendrin im Green Washing. Mein Tipp: Sei ehrlich!
Auch ein klimafreundlicher Onlineauftritt gehört zum Green Marketing
Ein Teil Deiner gesamten Unternehmensausrichtung in Richtung positiverer Umweltbilanz betrifft auch die Kommunikation des Unternehmens intern und mit der Außenwelt (den Kunden). In den letzten Jahren hat sich diese Kommunikation stark auf digitale Kanäle verlagert. Die Website ist zur Dreh- und Angelscheibe geworden. Die eigene Website verbraucht Strom und das permanent 24 Stunden jeden Tag. Eine gute User Experience ist neben einem gelungenen SEO ein zentrales Onlineziel für die meisten Unternehmen. Aber sind diese Ziele auch noch gut, wenn sie aus einer Nachhaltigkeitsperspektive betrachtet werden?
Green Webdesign
Bereits im Webdesign steckt viel Potenzial für eine Website mit niedrigerem Stromverbrauch und somit mit einem niedrigeren CO²-Ausstoß. Grundsätzlich gilt, je weniger Daten ein User über das Internet laden muss, desto weniger Strom wird verbraucht und weniger CO² wird produziert. So betrachtet dürfte jede Website nur mit Text ausgestattet sein. Aber es gibt Auswege, die mit allen visuellen Mitteln einen positiven User Experience unterstützen. Wenn Du mehr zu diesem Thema erfahren willst, gibt es einen interessanten Artikel von Henning Fries bei Informatik Aktuell.
Green Hosting
Eine weitere wichtige technische Komponente bei umweltfreundlicherer Internetnutzung ist das Hosting. Deine Website muss schließlich irgendwo gespeichert sein, damit Deine Kunden darauf zugreifen können. Prozessoren und Festplatte verbrauchen für die Rechenvorgänge, wie auch für die Kühlung, Strom. Auf Deine Website umgelegt bedeutet das konkret, sobald eine Person Deine Seite aufruft, werden die Daten im Rechenzentrum ausgelesen und über das Internet an ein Endgerät geschickt. Das braucht Strom für die Festplatte und der Ableitung der Wärme.
Green Hoster verwenden nachhaltigen Strom aus erneuerbaren Energiequellen, die dafür sorgen, dass der Aufruf Deiner Website eine bessere Ökobilanz vorweisen kann. Tipp: Frag bei Deinem Hoster nach, wie sich sein Strom zusammensetzt oder woher er ihn bezieht 😊.
Tools zur Überprüfung der Ökobilanz Deiner Website
Wenn Du bei Deinem Onlineauftritt auch auf Nachhaltigkeit setzen willst und dahingehend Deine Systeme optimieren möchtest, solltest Du zuerst den Status quo erkunden. Das kannst Du mit einfachen Mitteln selbst ergründen. Das Thema ist nicht ganz neu und es gibt bereits viele Tools, die Dir bei der Analyse helfen.
Hier eine kleine Auswahl:
- Der Website Carbon Calculator von Wholegrain Digital zeigt Dir an, wie viel CO² Deine Seite pro Aufruf verbraucht.
- Die Abfrage bei Beacon von Aline zeigt Dir in einem Rating Deine Bilanz im Vergleich, auch Hosting wird auf erneuerbare Energie überprüft. Du siehst hier auch eine Differenzierung zwischen Erstbesuch Deiner Seite und wiederkehrenden Besuch. Somit siehst Du auch auf einen Blick, ob Du ein effizientes Caching hast.
- Bei der Green Web Foundation geht es um Green Hosting. Hier kannst Du überprüfen, ob Dein Hoster (Webserver) auch mit nachhaltigem und CO² freien Strom arbeitet.
Klar, mit diesen Tools rettest Du noch nicht das Klima und die Umwelt, aber sie bringen das Thema in den Vordergrund und zeigen auf, dass auch bei der Online-Kommunikation Potenzial vorhanden ist. Eine CO² reduzierte Website ist kein Verzicht auf SEO-Maßnahmen oder schränkt Deine Seite in der Usability ein. Schlaues Caching sowie größenoptimierte Grafikdateien und Bilder sind klima- und SEO-freundlich zugleich.
So machst Du Deinen Content klimafreundlich
Green Webdesign und Green Hosting sind effiziente Ansätze, um den Energieverbrauch der Webpräsenz nachhaltig zu verbessern, ohne dabei auf die wichtige Bildsprache verzichten zu müssen.
Aber nun zurück zum Green Marketing Gedanken. Nun starten wir in diesem Rahmen einen kleinen Exkurs zum Online-Content-Management und überlegen, welche Maßnahmen im Bereich Online-Content klimafreundliche Handlungen unterstützen könnten. Wir wollen Dir hier ein paar Ideen und Denkanstöße mit auf den Weg geben, die Deine Website beleben und der Umwelt helfen.
Stärke Deine Kundenbeziehung online
Sehr oft berichtet eine Website zwar über Produkte und Unternehmen. Lebendige Kundenbeziehung werden online aber sehr oft stiefmütterlich behandelt und trotz der technischen Möglichkeiten noch klassisch mit Außendienstbesuchen durchgeführt.
Es ist verständlich, wenn Du Deine Website nicht voll auf den Vertrieb ausrichten möchtest, dennoch kannst Du:
- Für Deine B2B-Kunden einen Bereich einfügen, welcher abseits der „Marketingsprache“ direkt für diese Zielgruppe Content aufbereitet.
- Diesen Bereich als Drehscheibe für Webinare, Onlinemeetings, interaktive Produktpräsentationen, FAQs und erweiterte Downloads nutzen.
Messen auch digital gestalten.
Viele Unternehmen behandeln den Online-Vertrieb etwas stiefmütterlich. Gib diesem Bereich auch die gleiche Aufmerksamkeit und Du wirst mittel- und langfristig merken, dass deutlich weniger Kilometer mit Deinen Fahrzeugen zurückgelegt werden.
Spare Papier
Die Reduktion von Papier ist eine wichtige Maßnahme für eine umweltbewusste Kommunikation. Kundenmagazine und Produktkataloge können problemlos online ersetzt und effizient in die Online-Strategie integriert werden. Wenn Du diese Inhalte mit einem gut geplanten Newsletter verbindest und zudem auch bei Bedarf Dich der Social-Media Plattformen bedienst (organisch und bezahlt), erreichst Du eine sehr effektive Online-Kommunikation.
Das gilt auch für Flyer und Plakate. Hier kannst Du mit einer detaillierten Zielgruppenanalyse und einem gut durchdachten Targeting für Social-Ads wesentlich mehr erreichen.
„Nur“ nachhaltiges Online Marketing ist zu wenig.
Mit Green Webhosting kannst Du den ersten großen und effektiven Marker setzen – ohne große Änderung Deiner Kommunikationsstrategie. Eine Verlagerung von Print auf Online ist ein weiterer Schritt und wenn Du online noch auf datenschonende Inhalte setzt, bist Du schon mittendrin statt nur dabei.
Eine nachhaltige Onlinestrategie ist ein guter und wichtiger Schritt, aber Du kannst es nur als Teil betrachten. Wenn Du nicht auch Deine anderen Bereiche Deines Unternehmens dem umweltbewussten Gedanken unterordnest, bleibt die CO²-Einsparung Deiner Onlinestrategie nur der Tropfen auf dem heißen Stein. Posaunst Du eine grüne Website laut hinaus und all Deine anderen Prozesse, Produkte und Dienstleistungen werden nicht berücksichtigt, dann ist das nichts anderes als fettes Green Washing.
Seokratie ist klimaneutral
Wir, die Seokraten, haben unsere ersten Schritte für ein ökologisch nachhaltiges Business gesetzt und sind bereits klimaneutral. Green Webhosting und ein datenschonendes Design ist bei uns bereits Standard. Ein erster Schritt ist für uns die Kenntnis des eigenen Verbrauches. Da wir Dienstleistungen anbieten und keine Produkte produzieren, ist unser wichtigster Ansatz Reduktion unseres CO²-Verbrauchs. Das schaffen wir derzeit mit dem Programm von ClimatePartner. Aus den Berechnungen kennen wir unseren Verbrauch und können an einer permanenten Reduktion arbeiten. Unsere To-dos liegen auf der Hand: Auto statt Flieger, Zug statt Auto, Mobile Working statt permanenter Anreise, Büroutensilien aus heimischer Produktion statt aus Übersee, Fokus auf Produkte nachhaltiger Produktion statt Bestpreisprodukten. Wir arbeiten ständig an Verbesserungen. Denn nur, wenn der Green Marketing Gedanke alle Bereiche eines Unternehmens durchzieht, werden die Handlungen dem auch gerecht. So denken wir.
Wir wollen jetzt auch nicht herausposaunen wie toll wir sind, aber es ist in Punkto Klimaschutz einfach wichtig, dass man wirklich etwas tut – und das mit der nötigen Konsequenz. Dazu gehört es auch, dass man zur nächsten SEO-Konferenz nicht mehr mit dem Flieger kommt, sondern die Bahn nimmt oder eine Mitfahrgelegenheit bucht.
Hier kannst Du mehr über unsere Kooperation und von uns unterstützen Projekte erfahren >> Klimaneutrale Online Marketing-Agentur
Auch in unserem Newsroom kannst Du unsere Gedanken und Projekte zu dem Thema nachlesen >> Die Seokratie leistet ihren Beitrag zur Umwelt
Zusammenfassung
Onlinekommunikation ist schon lange ein globaler Player, der Energie und Umweltressourcen frisst. Aber es gibt einige einfache Maßnahmen, die Du setzen kannst, damit Du online CO²-neutral wirst.
- Wenn Du mit Deinem Unternehmen die Umwelt schonen willst, musst Du auch bei Deiner Onlinestrategie die Öko-Hebel ansetzen.
- Für Deinen Onlineauftritt sind die ersten und wirksamsten Hebel Green Hosting und Green Webdesign.
- Tools, wie zum Beispiel der Website Carbon Calculator von Wholegrain, helfen Dir bei der Überprüfung des Status quo Deiner Website.
- Inhaltlicher Fokus auf Co²-reduzierende Prozesse, wie:
- Kundenbeziehungen online stärken – spare Reisekilometer
- Spare Papier – Kundenmagazine und Werbung stärker online einbinden und einsetzen
- Eine Verbesserung Deines CO²-Footprints über Deine Website kann nur als Teil einer umfassenden Green-Marketing Strategie Wenn Du nur online CO² sparst und sonst dem Thema keine Aufmerksamkeit schenkst ist das lediglich ein Tropfen auf den heißen Stein. Wenn Du Dich dann noch als umweltbewusstes Unternehmen verkaufst, dann bist Du mitten im Green Washing.
- Damit Deine Nachhaltigkeitsstrategie auch andere begeistern kann, musst Du ehrlich und transparent Deine Maßnahmen und offenen Problemfelder kommunizieren. Auch die noch nicht direkt umsetzbaren Punkte.
Was ist Deine Meinung zum Thema, wie siehst Du das?
Bildnachweise: VectorMine/stock.adobe.com; Yingyaipumi/stock.adobe.com; mnirat/ stock.adobe.com
Ich arbeite auch einem Onlineunternehmen und es stimmt, eine nachhaltige Onlinestrategie ist nicht alles. Aber ich komme hin und wieder nicht darum, ohne Papier und Drucken auszukommen. Daher setzen wir auf Werbebanner, die umweltfreundlich gedruckt werden. Ich werde trotzdem weiterhin versuchen, meinen Papierverbrauch zu reduzieren.