SEA automatisieren: Schnell & einfach erklärt
Ob Keyword-Insertion, IF-Funktionen, automatisierte Regeln oder feedbasierte Suchnetzwerk-Kampagnen: Du hast bei Google Ads viele Möglichkeiten, Deine SEA-Kampagnen zu automatisieren oder Deine Anzeigentexte – angepasst an die Nutzer – zu variieren und somit den Gipfel des Erfolgs zu erklimmen. Auf welchen Ebenen Du Deine SEA automatisieren kannst, und wie Du diese Automatisierung optimal nutzt, erfährst Du in diesem Blogbeitrag.
Inhalt
- Warum SEA automatisieren – und welche Automatisierungsstufen gibt es?
- Tipp 1: Vorsicht bei Google Ads Empfehlungs-Automatisierung
- Tipp 2 zur SEA Automatisierung: Automatisierte Regeln
- Tipp 3 zur SEA-Automatisierung: Wie kann ich Anzeigentexte automatisch anpassen?
- Tipp 4 zur SEA-Automatisierung: Wie kann ich meine Kampagnen automatisieren?
- Tipp 5 zur SEA-Automatisierung: Gebotsstrategien & Skripte
- Automatisieren oder nicht automatisieren?
Warum SEA automatisieren – und welche Automatisierungsstufen gibt es?
Der Auf- und Ausbau von Google-Ads-Kampagnen in Deinem Google-Ads-Konto erfordert einen gewissen Aufwand und ist daher teilweise zeitintensiv in der Umsetzung. Das allein ist aber kein Grund zu verzweifeln, da es in Google Ads viele Möglichkeiten gibt, Deine SEA-Kampagnen zu automatisieren und damit Zeit sowie Nerven zu sparen.
Bei der Automatisierung Deiner SEA-Kampagnen gibt es verschiedene Automatisierungsstufen. Nicht alle dieser Automatisierungs-Ansätze sind für alle Unternehmen gleich gut geeignet. Im ersten Schritt solltest Du Dir einen Überblick darüber verschaffen, was möglich ist. Und im zweiten Schritt könntest Du dann bewerten, welche Automatisierung für Dich wirklich sinnvoll ist – um dann anschließend in die Umsetzung zu gehen.
Hast Du beispielsweise einen Onlineshop mit einer sehr großen Anzahl von Produkten? Für alle diese Produkte händisch Kampagnen aufzubauen, ist durchaus möglich – aber sehr zeitaufwändig, und wenig effektiv. Hier bieten sich feedbasierte Automatisierungstools wie beispielsweise Channable oder ADchieve an (deren Nutzung ist jedoch mit zusätzlichen monatlichen Kosten verbunden). Mit diesen Tools erstellst Du auf Basis Deines Produktfeeds produktbasierte Kampagnen, die sich auch automatisiert anpassen, wenn sich am Produktfeed etwas verändert.
Neben der kompletten Automatisierung in Form von feedbasierten Search-Kampagnen ist es auch möglich, „nur“ einzelne Bereiche Deiner Google Ads Kampagnen zu automatisieren. Google Ads Skripte, Responsive Search Ads und auch Gebotsstrategien haben wir schon in anderen Blogposts genauer beleuchtet. Daher liegt der Fokus dieses Blogbeitrags auf den ersten vier in der Tabelle skizzierten Automatisierungsmöglichkeiten (von „automatisch angewandte Empfehlungen“ bis „PPC Tools“).
All diese Möglichkeiten haben den Vorteil, dass fehlerfreier und auch zeiteffizienter gearbeitet werden kann. Allerdings verlierst Du andererseits mit jeglicher Art von Automatisierung auch an eigenem Handlungsspielraum (beispielsweise, was die Textgestaltung und -optimierung angeht).
Wie so oft, muss bei allen Arten der SEA-Automatisierung anfangs ein einmaliger zeitlicher Mehraufwand investiert werden, der sich aber im weiteren Prozess mittelfristig bezahlt machen kann. Anschließend können nutzerspezifische Texte schnell und ohne Mehraufwand ausgespielt werden, was sich idealerweise in guten Performancewerten widerspiegelt.
Bei der Automatisierung solltest Du allerdings besser Schritt für Schritt vorgehen – und immer nachvollziehen können, was Du gerade automatisierst. Ebenfalls solltest Du immer bewerten, ob dieser Automatisierungsschritt sinnvoll ist – und was er Dir wirklich bringt.
Tipp 1: Vorsicht bei Google Ads Empfehlungs-Automatisierung
Ein Beispiel für eine Automatisierungsmöglichkeit, die sehr vorsichtig einzusetzen ist, sind die Kontoempfehlungen von Google Ads selber. Google erweckt hier den Eindruck, dass sich das Konto quasi selbst optimieren könnte: In den Kontoempfehlungen von Google gibt es die Auswahlmöglichkeit, die Empfehlungen automatisch anzuwenden.
Der Nutzen dieser Funktion ist zwar durchaus gegeben. Vorteil: Mit wenig Zeitaufwand lässt sich der Optimierungsfaktor stets auf einem hohen Niveau halten.
Allerdings erkaufst Du Dir diesen Automatisierungsgrad mit einem Loslassen der Kontrolle bezüglich brandsensibler Entscheidungen.
Eine häufige Fehlerquelle ist hier zusätzlich: Falls Du selber z.B. nicht den richtigen Kampagnenschwerpunkt ausgewählt hast, optimieren die Google-Empfehlungen deswegen nicht zum richtigen Ziel hin.
Ein Beispiel hierfür ist eine Brand-Kampagne innerhalb eines Shops, bei dem die Einstellung vielleicht auf Conversions liegt, das eigentliche Ziel der Kampagne aber die Stärkung der eigenen Marke sowie die Verdrängung des Wettbewerbs ist. Bei falscher Einstellung würden die automatisch angewandten Empfehlungen in eine falsche Zielrichtung optimieren.
Die Ansprüche an Deine Brand-Safety sollten Dir ebenso bewusst sein. Bei automatisierten Empfehlungen können auch Responsive Search Ads automatisch angepasst werden, so dass Du mit Texten wirbst, die Du zuvor nicht prüfen konntest. Google nutzt hier auch Textbausteine für neue Texte, die bis jetzt nirgends in Deinem Google-Ads-Konto aktiv waren – riskant insbesondere bei Rabatt- und USP-bezogenen Anzeigentexten.
Tipp 2 zur SEA Automatisierung: Automatisierte Regeln
Ein weiterer Anwendungsfall für eine Automatisierung ist das Einstellen von automatisierten Regeln im Google Ads-Konto. Oftmals enden Aktionen oder spezielle Angebote am Wochenende. Um nicht händisch exakt zum Aktionsende die Aktionstexte pausieren zu müssen, kannst Du im Vorfeld Regeln direkt im Google-Ads-Konto erstellen. Auf Basis dieser Regeln pausiert oder aktiviert Google Ads automatisch die definierten Kampagnen, Anzeigengruppen, Anzeigen oder auch Texte.
Mit diesem Hilfsmittel stellst Du entsprechend sicher, dass Aktionen, die momentan gar nicht laufen oder Produkte, die nicht vorrätig sind, nicht beworben werden. Du minimierst damit die Fehlerwahrscheinlichkeit und sparst außerdem Zeit ein.
Tipp 3 zur SEA-Automatisierung: Wie kann ich Anzeigentexte automatisch anpassen?
Bei automatischen Anzeigentexten denkst Du vielleicht direkt an die 2018 ausgerollten Responsive Search Ads. An dieser Stelle soll es aber darüberhinausgehend um automatische Anpassungen in den Texten gehen, die die Anzeige speziell auf das Gerät, den Standort oder die Zielgruppe des Nutzers ausrichten.
Solche Parameter kannst Du sowohl in erweiterten Textanzeigen, sowie in den Responsive Search Ads verwenden. Aufgebaut werden die Parameter immer mit einer geschweiften Klammer, direkt im Anzeigentext.
If-Funktion
Dieser Paramater funktioniert im Grunde genauso wie die Wenn-Dann-Funktion bei Excel. Es wird nach einer Bedingung gesucht und definiert, was passieren soll, wenn die Bedingung erfüllt wird oder eben nicht. Verwendet werden kann diese Funktion für Endgeräte oder Zielgruppen.
Ein Beispiel hierfür ist, wenn ich für Nutzer von mobilen Endgeräten einen anderen Anzeigentext ausliefern will als für Nutzer an Desktopgeräten, weil das Zielvorhaben, wie im Screenshot unten, ein anderes ist.
Eine andere Möglichkeit ist die Verwendung für Zielgruppen. Wenn im Konto beispielsweise Remarketing-Listen verwendet werden, können frühere Kunden oder Warenkorbabbrecher anders angesprochen werden als „normale“ Nutzer.
Durch solche Anpassungen kann die Kundenansprache auf die verschiedenen Ziele individualisiert werden und so zu einer höheren Zielerreichung beitragen.
Keyword-Platzhalter
Bei der Keyword-Insertion kannst Du Teile der Anzeige so variieren, dass die Suchanfrage direkt im Anzeigentext erscheint. Dies kann zu einer größeren Bereitschaft der Suchenden führen, auf Deine Anzeige zu klicken, da sie davon ausgehen können, dass ihre Suchanfrage auf der Zielseite auch beantwortet wird.
Die Keyword-Insertion kannst Du sowohl in der Headline sowie im Beschreibungstext verwenden.
Bei der Erstellung wird die Groß- oder Kleinschreibweise des Keywords und ein Modelltext angegeben, der angezeigt wird, falls die Anzeige durch eine andere Suchanfrage ausgelöst wird.
Countdown Ads
Für Aktionen wie Black Friday, Weihnachten oder auch Bewerbungs-/Anmeldefristen kann es für Dich sinnvoll sein, Countdown-Ads zu verwenden. Hier passt sich die Anzeige variabel an ein hinzugefügtes Enddatum an.
Ein Beispiel für die Verwendung ist es, wenn Du in Deinem Onlineshop eine Lieferung bis Heiligabend bis zu einem bestimmten Bestelldatum garantierst.
Standortplatzhalter
Durch einen lokalen Bezug in der Anzeige lässt sich die Klickrate erfahrungsgemäß schnell erhöhen.
Mit Standortplatzhaltern kannst Du diesen lokalen Bezug automatisiert in den Anzeigentexten verankern, und so einen regionalen Bezug zwischen Deinem Produkt und dem Standort der Suchenden herstellen. Standortplatzhalter kannst Du wie Keyword-Platzhalter mit einer geschweiften Klammer direkt im Anzeigentext starten. Anschließend wählst Du aus, ob die Anpassung auf Länder, Bundesland oder Stadt geschehen soll. Dieser Ortsbezug wird dann, wie in den Beispielen im Screenshot, in den Texten ausgespielt.
Wenn das händisch gemacht werden sollte, müsste für jede Region eine Anzeigengruppe mit Texten erstellt werden. Eine Arbeit, die sehr langwierig ist, die aber durch die Standortanpassungen in Google Ads auch automatisch generiert werden kann.
Tipp 4 zur SEA-Automatisierung: Wie kann ich meine Kampagnen automatisieren?
Tools zur feedbasierten Erstellung von SEA-Kampagnen
Es gibt verschiedene Tools, die Dir die feedbasierte Kampagnenerstellung erleichtern. Verschiedene Tools haben unterschiedlichste Features und Preismodelle – und jedes Tool hat seine Vor- und Nachteile. Die Entscheidung für ein Tool können Dir Bewertungsplattformen wie OMR Reviews erleichtern.
Eines dieser Feed-Management & PPC-Tools ist Channable, mit dem schnell und einfach Google-Ads- und Microsoft-Ads-Kampagnen erstellt werden können.
Durch die Möglichkeit des Feedmanagements, können die Daten nach den eigenen Wünschen bereinigt und angepasst werden, bevor mit dem integrierten SEA-Tool Textanzeigen-Kampagnen erstellt werden.
Über Channable können in den Kampagnen anschließend ETAs, RSA, Sitelinks und auch Keywords erstellt werden. Ein Generator hilft bei der Erstellung, und hier kann auch mit dynamischen Feldern variiert werden, um personalisierte Anzeigentexte für jeden Seitenbereich oder jede Produktkategorie zu haben.
Um aus dem Datenfeed Präsenz in Google- und Microsoft Ads aufzubauen, startest Du mit den Kampagnen, bei denen auch das Targeting (Standort & Sprachen) eingestellt werden kann.
Anschließend werden mit einem Generator anhand eines Clusters und verschiedenen spezifischen Regeln verschiedene Anzeigengruppen erstellt. In diesen Anzeigengruppen kannst DU dann die Templates für Texte und Erweiterungen erstellen.
Nach demselben Prinzip werden durch Channable auch automatisch Deine Keywords in den Anzeigengruppen generiert.
Zum Schluss kannst Du dann noch alle Einstellungen, Texte und Keywords zu überprüfen, bevor sie zu Google Ads oder Microsoft Ads über eine Schnittstelle übertragen werden.
Der Vorteil von Channable liegt darin, mit möglichst geringem manuellem Aufwand viele Kampagnen anhand Deines Produktdatenfeeds gleichzeitig zu erstellen. Nicht nur das Clustern der eigenen Produkte kostet dabei normalerweise Zeit, sondern auch die Erstellung spezifischer Texte. Diese Arbeit nimmt Dir das PPC-Tool zum größten Teil ab, was eine sehr große Zeitersparnis bringt und auch die Fehlerwahrscheinlichkeit bei der manuellen Erstellung minimiert.
Dadurch, dass hier allerdings, wie im Screenshot erkennbar, hauptsächlich mit Bausteinen gearbeitet wird, könnte es in der Texterstellung zu grammatikalischen Fehlern kommen – und Individualität geht ebenfalls etwas verloren. Darauf solltest Du bei der Erstellung unbedingt achten, denn das ist ein Nachteil bei der automatisierten Erstellung von Kampagnen und Anzeigentexten.
Tipp 5 zur SEA-Automatisierung: Gebotsstrategien & Skripte
Die einfachste Form der Automatisierung ist die Automatisierung der Kampagnenaussteuerung durch Gebotsstrategien. Mehr Infos dazu findest Du in diesem Blogpost.
Hierzu noch ein weiterer Tipp: Falls eine verkaufsstarke Zeit wie eigene Gutscheinaktionen, Black Friday oder Weihnachten bevorstehen, kann man automatisiert saisonale Anpassungen in Google Ads vornehmen. Mit diesen Anpassungen kann ein Zeitraum angegeben werden, indem die Conversion Rate erfahrungsgemäß steigen könnte, sodass die Gebotsstrategien bestmöglich arbeiten können.
Im Rückschluss dazu gibt es auch die Möglichkeit des Datenausschlusses, bei dem ein Datenzeitraum von Gebotsstrategien ignoriert werden kann, da die Verkäufe ungewöhnlich hoch oder beispielsweise wegen Lieferengpässen niedrig waren.
Das gleiche gilt für das Thema Google-Ads-Skripte. Mit Skripten kannst Du nach definierten Gesichtspunkten automatisch Änderungen vornehmen.
Dazu kannst Du in einem anderen Blogpost lesen.
Automatisieren oder nicht automatisieren?
Wie auch bei Shakespeares Hamlet, ist es oft eine grundsätzliche Frage, ob ich die Kontrolle über mein Google Konto abgeben will oder nicht. Da ich aber bei der Automatisierung im SEA nicht die komplette Kontrolle abgeben muss, sondern auch einen für mich individuellen Mittelweg gehen kann, gibt es nicht nur Schwarz oder Weiß.
Oft hilft ein langsames Herantasten an die Automatisierungsmöglichkeiten, um das richtige Maß an Automatisierung zu finden. Die ersten Schritte kannst Du mit den oben beschriebenen Möglichkeiten der individuellen Anzeigentextgestaltung in einzelnen Kampagnen angehen, bevor Du Deine komplette Kontostruktur mit PPC-Tools wie Channable erstellst.
Wie so oft, geben wir Dir als Tipp: Teste so viel Du kannst. Nur so kannst Du herausfinden, welche Möglichkeiten in Deinem Konto auch Sinn ergeben.
Wie sind Deine Erfahrungen mit Keyword-Platzhaltern, Standortanpassungen oder PPC-Tools?
Wir sind gespannt, welche Bereiche bald noch weiter automatisiert werden.
Bildnachweise: Titelbild: Daniel Prudek/ Adobe Stock; Bild 1: Screenshot Power Point; Bild 2: surasak / Adobe Stock; Bild 3: Screenshot Google Ads; Bild 4: Screenshot Google Ads; Bild 5: Screenshot Google Ads; Bild 6: Screenshot Google Ads; Bild 7: Screenshot Google Ads; Bild 8: Screenshot Google Ads; Bild 9: Screenshot Youtube / Channel: Channable; Bild 10: Catherine Falls Commercial / Gettyimages