How To: So schreibst Du einen SEO-Text
In meinem Blogpost erkläre ich Dir, welche (technischen) Grundvoraussetzungen Dein Text erfüllen muss, damit Du ihn guten Gewissens als „suchmaschinenoptimiert“ oder als „SEO-Text“ bezeichnen kannst. Dabei ist es erst einmal völlig egal, um welche Art von Text es sich handelt, denn diese Basis gilt für alle Content-Arten.
Inhalt
Was ist ein SEO-Text?
Eigentlich verabscheue ich das Wort „SEO-Text“. Diesem Begriff heimelt immer etwas „schmuddelig Billiges“ an. Ich denke, das liegt daran, dass vielen (auch mir) bei dem Begriff „SEO-Text“ automatisch ein liebloser, mit extrem vielen Keywords überfüllter Text durch den Kopf schwirrt, der null Mehrwert bietet. Dabei eigentlich völlig zu Unrecht! Grundsätzlich ist ein SEO-Text nämlich eigentlich nur genau das, was sein Name aussagt: Ein suchmaschinenoptimierter Text. In anderen Worten: Ein Text, der darauf ausgelegt ist, (auch) von Suchmaschinen wie Google verstanden und als gut befunden zu werden.
Versteht man den Begriff „SEO-Text“ als genau das, was er eigentlich bedeutet, wird auch klar, warum die Art des Contents dabei völlig irrelevant ist. Eine Produktbeschreibung, eine Pressemitteilung, ein Content-Marketing-Inhalt, ein Kategorietext usw. können beziehungsweise sollten von Dir so geschrieben sein, dass die Suchmaschinen sie verstehen können. Denn nur dann können sie auch potenziell gut ranken. Viele Tipps, worauf es bei den einzelnen Inhalten im Speziellen ankommt, hast Du bereits in früheren Artikeln von meinen Kollegen oder mir bekommen. Eine Liste dazu findest Du am Ende des Artikels. Die folgenden Abschnitte liefern Dir die grundsätzliche Technik und den Aufbau für jede Art von (SEO-)Text.
Keywords
Ein SEO-Text ohne Keywords ist kein SEO-Text – so weit, so klar. Dementsprechend solltest Du Deine fokussierten Keywords im Content verwenden – wenn Du beim Schreiben versuchst, den bestmöglichen Text für Deinen Nutzer zu verfassen, geschieht das ganz automatisch. Du kannst schlichtweg keinen Text über Zimmerpflanzen schreiben, ohne „Zimmerpflanzen“ zu verwenden, allerdings solltest Du diese Keywords auch nicht übertrieben oft verwenden. In diesem Zusammenhang möchte ich Dir zwei Begriffe erklären:
Keyword-Dichte / Keyword Density
Die sogenannte „Keyword-Dichte“ oder „Keyword Density“ ist die relative Häufigkeit, wie oft ein Keyword im Verhältnis zum Rest des Inhalts vorkommt. Früher galt die Keyword-Dichte als ein Rankingfaktor bei Google. Diese Zeiten sind Gott sei Dank vorbei, denn mal ehrlich: Was hältst Du von diesem Text:
Leider finden sich auf bekannten Textbörsen immer noch häufig Anweisungen wie: „Schreiben Sie einen SEO-Text mit 300 Wörtern über Hundehütten. Die Keyword Density soll 5 Prozent betragen.“ Dass dabei in der Regel keine guten Texte rauskommen, ist irgendwie klar, oder?
WDF * IDF
Abgelöst wurde die Keyword-Dichte von WDF * IDF. 2012 gab es dazu einen richtigen Hype in der SEO-Welt als Karl Kratz diese Formel „wiederentdeckte“. Vereinfacht gesagt berechnet diese Formel, wie sich Dein Text im Vergleich zu anderen Texten zum gleichen Thema beziehungsweise Keyword verhält und welche weiteren Keywords in diesem Themenzusammenhang in welchem Verhältnis vorkommen sollten. Klingt kompliziert? Ist es auch. Zum Glück gibt es Tools wie termlabs.io oder den Content Success von RYTE:
Die WDF * IDF-Analyse kann Dir dabei helfen, wichtige Begriffe für Deinen SEO-Text zu finden. So kannst Du Schlagwörter herausfiltern, die in einem Text zum Thema „Hundekekse“ relativ häufig vorkommen, aber nicht in jedem Text im Web zu finden sind. „Und“ kommt zum Beispiel häufig in Texten zu Hundekeksen vor, aber eben auch in allen anderen Texten. Dagegen kommen Worte wie „Zutaten“, „Rezepte“, „Haferflocken“ und „Leckerlis“ sinngemäß eher nur in einem Text vor, der sich um Hundekekse dreht.
Das bedeutet für Dich: WDF * IDF-Tools sind toll, um zu überprüfen, ob Du alle Keywords und Interessen zu Deiner Suchanfrage bedacht hast. Ich fange aber nicht an, Keywords im Text zu zählen. Ich nutze das Tool also mehr zur Recherche als zum Schreiben.
Und wie geht das jetzt mit den Keywords?
Mein ultimativer Tipp für den Umgang mit Keywords in SEO-Texten ist folgender: Schreibe Keyword-bewusst, aber schreibe in erster Linie für den Nutzer! Dabei gelten folgende Regeln:
- Verwende Deine Keywords in allen Textabschnitten und, wo sinnvoll, in Überschriften.
- Verwende auch Synonyme Deiner Keywords.
- Verwende die Keywords aber nicht zwanghaft und nicht zu oft.
- Grammatikalische Anpassungen und notwendige Füllwörter wie Präpositionen sind erlaubt.
- Schöner Schreibstil und Nutzerfreundlichkeit schlägt Keyword-Verwendung!
Keywords in Auszeichnungen und Listen
John Müller schreibt, das Bots ausgezeichnete (also gefettete) Keywords „might like“, aber dass sie vor allem die Usability für Deine Nutzer verbessern. Ich rate Dir also dazu, Listen und Auszeichnungen verwenden. Allerdings vor allem aus den folgenden drei Gründen:
- Sie lockern Deinen Text auf.
- Sie helfen Deinen Nutzern dabei, die wichtigsten Informationen schnell zu erfassen.
- Sie bleiben besser im Gedächtnis.
Dadurch entstehen wiederum positive Nutzersignale und diese wirken sich positiv auf Dein Ranking aus!
Keywords und Bilder
Bilder können Deinem Content dabei helfen, besser zu ranken. Wie Du ihr volles Potenzial ausnutzt, kannst Du in Siljas Blogpost „Nutze Bilder für Dein Content Marketing!“ nachlesen. Als technische Grundlage für einen SEO-Text gilt: Wenn Du Bilder einbindest, dann verwende in den ALT-Attributen
Keywords – sofern Dein Keyword auf dem Bild zu sehen ist. Außerdem empfehle ich Dir, Deine Keywords im bildumgebenden Text – also zum Beispiel in Bildunterschriften – einzusetzen. Übrigens: Auch die Dateinamen sollten das jeweilige Keyword enthalten, also zum Beispiel: seo-text-beispiel.jpg
Tipp: Achte auf die Größe Deiner Bilder
Lade Deine Bilder nur in der Größe hoch, in der Du sie später auch verwendest. Wenn Du ein Bild in 5000px hochlädst und es später auf 300px runterskalierst, wird es trotzdem in voller Größe geladen – und das wirkt sich wiederum negativ auf Deine Ladezeit aus.
Aufbau des SEO-Textes
Immer wieder erreichen uns auch Fragen zum optimalen Aufbau eines SEO-Textes. Grundsätzlich ist diese Frage recht leicht zu beantworten: Denke an ein Dokument, das Du möglichst schnell überfliegen und trotzdem alle wichtigen Informationen bekommen kannst. Überschriften sollen Dir das Wichtigste eines Absatzes verraten – wenn Du dann mehr wissen willst, liest Du in diesen Abschnitt hinein. Natürlich kommt es immer noch auf die Art Deines Textes an: Eine Produktbeschreibung wirst Du anders schreiben müssen als eine Unternehmensgeschichte. Folgende Grundlagen gelten allerdings für alle SEO-Texte:
Überschriftenstruktur
Deine Überschriftstruktur sollte logisch sein. Das bedeutet, die Hauptüberschrift Deines Textes ist via HTML als <h1> ausgezeichnet – davon gibt es auch nur eine. Dein Buch hat schließlich auch nicht zwei Titel, oder?
Darauf folgen dann eine oder mehrere <h2>. Wird ein Absatz unter einer <h2> thematisch noch einmal aufgegliedert, folgen eine oder mehrere <h3>. Ganz ausführlich mit vielen Beispielen habe ich Dir das auch in meinem Blogpost zur korrekten Verwendung und Strukturierung von SEO-Überschriften erklärt.
Keywords in Überschriften
Überschriften zählen zu den relevantesten Bereichen Deines SEO-Textes. Sie dienen den Suchmaschinen, aber auch den Nutzern zum schnellen Einordnen Deines Contents zu einem Thema: Ist er relevant oder nicht? In den Überschriften solltest Du also auch Deine Keywords verwenden. Aber Vorsicht! Wenn Du die Wahl hast zwischen der Verwendung von Keywords in der Überschrift und einer für den Leser ansprechenden Überschrift, dann wähle immer letzteres! Idealerweise vereint eine Überschrift natürlich beide Punkte. Maike gibt Dir Tipps und Beispiele für meisterhafte Überschriften.
Absätze und Sprungmarken
In einen guten (SEO-)Text gehören Absätze – auch hier dient das vor allem der Strukturierung und damit der Lesbarkeit für den Nutzer. Ein weiteres Werkzeug für einen gelungenen Text sind Sprungmarken. Sie ermöglichen es Deinen Nutzern in einem Text zu bestimmten Ankern zu springen. Sprungmarken haben allerdings noch ein nicht zu verachtendes SEO-Potenzial:
Es besteht die Möglichkeit, dass sie in den Suchergebnissen auftauchen, wie hier bei Otto bei der Suchanfrage „Schuhe online kaufen“:
Tabs und ausklappbare Texte
Ausklappbare Texte sind sehr beliebt: Bieten sie Deinen Nutzern doch einen sehr guten Überblick über Deine Inhalte. Außerdem können sie so sehr viel schneller über Deine Seite navigieren. Vor allem für mobile Nutzer ist das sehr wichtig. Trotzdem gilt: Deine wichtigen Inhalte sollten auf dem Desktop nicht „versteckt“ werden – Google straft diese Inhalte zwar nicht ab, jedoch werden sie unter Umständen als weniger wichtig eingestuft. Zwar glaube ich persönlich nicht daran, dass in Zeiten des Mobile-First-Index das noch allzu großen Einfluss hat, verlassen würde ich mich allerdings (noch) nicht darauf.
Schriftart und Schriftfarbe
So manch einer fragt sich vielleicht, warum ich jetzt anfange über die Schriftart oder gar die Farbe zu sprechen. Tatsächlich war es jedoch früher häufig gang und gäbe, dass „unschöne“ Keyword-Texte einfach mit weißer Farbe auf weißen Hintergrund geschrieben wurden. Es soll auch heute noch SEOs geben, die Texte so oder über die Anweisung display:none verstecken. Ich rate Dir aber: Lass die Finger davon! Vielleicht mag das ja sogar kurzzeitig funktionieren – spätestens wenn Dir Google aber auf die Schliche kommt, fliegt Deine Seite sehr schnell komplett aus dem Index. Für Schriften gelten also folgende Regeln:
- Die Schriftart muss von herkömmlichen Browsern dargestellt werden können.
- Die Schrift ist auch für Nutzer leicht zu lesen – zum Beispiel keine übertriebenen Schnörkel.
- Die Schriftfarbe ist nicht gleich der Hintergrundfarbe.
- Der Text ist nicht über display:none versteckt.
Wie lang muss ein SEO-Text sein?
Die richtige Länge eines SEO-Textes kommt ganz auf die Suchanfrage und die Suchintention an: Naturgemäß brauchen informationsorientierte Suchanfragen häufig einen längeren Text als klar transaktionsorientierte.
Generell gilt folgende Faustregel: Ein Text sollte so lang wie nötig, aber so kurz wie möglich sein. Das bedeutet, dass ich zwar alle Fragen rund um meine Suchanfrage bestmöglich in meinem Content abdecken sollte, jedoch nicht anfangen darf zu „schwafeln“ – nur um die Länge meines Textes auf 500 statt 300 Wörter auszudehnen. Hier gilt ganz klar: Qualität vor Quantität. Seit rund zwei Jahren sind „holistische Landingpages“ in aller Munde, sie sind allerdings ein umstrittenes Thema. Mehr dazu kannst Du in Felix Blogpost zu Holistik SEO lesen.
Und das gehört auch noch dazu!
Lange Rede, kurzer Sinn: Zu einem guten Text gehört natürlich mehr, als nur die „technischen“ Grundvoraussetzungen zu erfüllen: Schweift Dein Leser bereits beim Teaser ab, bringt Dir kein noch so guter suchmaschinenoptimierter Text etwas. Und wenn das zu oft vorkommt, verschlechtert sich auch Dein Ranking. Damit Dir das nicht passiert, erfährst Du hier, was Deinen Text nicht nur gut, sondern meisterhaft macht:
- So textest Du Produktbeschreibungen
- Diese Fehler solltest Du beim Texten vermeiden
- So eroberst Du mit Deinem Text ein Featured Snippet
- So schreibst Du meisterhafte Überschriften
- So optimierst Du gezielt einzelne Landingpages
- In 7 Schritten zum perfekten Webtext
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Titelbild: © SIphotography / Gettyimages