Subdomains und SEO – Fluch oder Segen?
Subdomains waren früher ein fester Bestandteil jeder SEO-Strategie: Mobile-Version? m.domain.de. Neue Sprachversion, zum Beispiel für Spanisch? es.domain.com. Riskante Taktiken wie Keyword Stuffing? Alles ausgelagert – auf eigene Subdomains, um die Hauptdomain zu schützen. Heute sieht das anders aus: Responsive Design ist Standard, internationale Inhalte landen im Subfolder und Google erkennt SEO-Verstöße zuverlässiger. Die Frage lautet also: Subdomain oder Verzeichnis – was ist besser für SEO im Jahr 2025?
Inhalt
Subdomain vs. Verzeichnis – Wer hat im SEO die Nase vorn?
Kürzlich erreichte mich folgende Frage:
„Ich habe mehrere Geschäftsfelder und eine Domain. Macht es Sinn, die Geschäftsfelder auf Subdomains zu legen, also:
oder eher in Verzeichnisse:
xyz.com/produkt1.com etc. …“
Subdomain vs. Subfolder – was ist die bessere Wahl für SEO?
Klären wir zunächst den Unterschied: Eine Subdomain ist ein eigenständiger Bereich mit eigener Adresse, zum Beispiel blog.domain.de. Ein Subfolder (Deutsch: Verzeichnis) ist hingegen ein Unterordner innerhalb der Hauptdomain wie domain.de/blog.

Die Subdomain kannst Du Dir vorstellen, wie ein Haus auf dem gleichen Grundstück, mit eigener Adresse. Ein Verzeichnis oder Unterverzeichnis hingegen gleicht einem Raum im selben Haus.
Zu Subdomains und SEO gibt es verschiedene Aussagen von Google (etwa hier, hier und hier bei Search Engine Roundtable) und eine lebhafte Diskussion in der SEO-Community. Aus Sicht der meisten SEOs und auch des Seokratie-Teams behandelt Google Subdomains weitgehend unabhängig von der Hauptdomain, Subfolder hingegen als Teil der Hauptseite.
Diese Unterschiede zwischen Subdomain und Verzeichnis wirken sich auf SEO-Performance, Autorität und Indexierung aus. Hier ein Überblick dazu:
Aspekt | Verzeichnis (domain.de/blog) | Subdomain (blog.domain.de) | Beispiel |
Domain-Autorität | Erbt Power der Hauptdomain: Der Wechsel von blog.domain.de zu domain.de/blog steigert die Sichtbarkeit und das Verzeichnis; profitiert von Backlinks der Hauptseite. | Separat, eher wie eigene Domains. | Achtung: Bei „Site Reputation Abuse“ vermieten Websites Subdomains oder hosten dort fremde Inhalte. Obwohl Subdomains sonst getrennt bewertet werden, kann hier die Hauptdomain in Mitleidenschaft gezogen werden. |
Crawling & Indexing | Wird gemeinsam mit Hauptseite gecrawlt. | Separates Crawling und Crawlbudget, teils verzögert | Subdomain wird seltener aktualisiert im Index |
Interne Verlinkung | Interne Links zählen voll. Die interne Verlinkung zwischen Unterverzeichnissen ist üblicherweise gut. | Interne Links zählen nur schwach. Üblicherweise gibt es kaum interne Links zwischen Subdomains oder zwischen Hauptdomain und Subdomain. | -Gemeinsame Navigation der Hauptseite mit Links zu allen Verzeichnissen. -Link von domain.de zu blog.domain.de ≈ externer Link |
Ranking-Synergien | Themencluster in Verzeichnissen wirken stärker zusammen. Neue Unterordner performen üblicherweise schneller und besser als neue Subdomains. | Potenzial für isolierte Rankings: Jede Subdomain kann einzeln in den Suchergebnissen auftauchen. Du solltest ihre Sichtbarkeit einzeln analysieren. | „Karriere“ auf Subdomain rankt schwächer. |
Subdomains und Verzeichnisse mögen technisch ähnlich wirken, doch aus SEO-Sicht besteht ein klarer Unterschied: Nur Inhalte im Verzeichnis profitieren direkt von der Domain-Autorität, der Struktur und der Sichtbarkeit der Hauptseite.
Kurz und knapp:
Subdomain – ja oder nein? Die folgende Checkliste hilft Dir bei der Entscheidung:
- Verzeichnis wählen, wenn es technisch möglich ist und SEO-Relevanz besteht.
- Subdomain nutzen, wenn technische Gründe dafür sprechen oder eine klare inhaltliche Trennung gewünscht ist.
- Vorab Rücksprache mit SEO, IT & ggf. der Rechtsabteilung halten.
Du willst mehr Infos? Dann bleib dran, denn ich wäge jetzt die Vor- und Nachteile von Subdomains gegeneinander ab.
Wann Subdomains sinnvoll sind – Die Vorteile
Trotz möglicher SEO-Nachteile kann eine Subdomain in bestimmten Fällen die bessere Lösung sein. Etwa dann, wenn ein Thema inhaltlich klar von der Hauptdomain abweicht, Du aber keine eigene Domain für das Thema anlegen willst. Auch technische, organisatorische oder strategische Gründe – etwa unterschiedliche Verantwortlichkeiten, CMS-Systeme oder Hosting-Anforderungen – können für den Einsatz einer Subdomain sprechen.
Starke thematische Abgrenzung
Der wichtigste Grund für den Einsatz von Subdomains liegt in klar abgegrenzten Inhalten, Zielgruppen oder Zielen. UX und Bedienbarkeit, aber auch Branding, Optik und Sprache lassen sich mit Subdomains gezielt an verschiedene Bedürfnisse anpassen. In einem Verzeichnis wirken solche Unterschiede oft störend oder irritierend, denn dort erwarten Nutzer*innen in der Regel eine einheitliche User Experience „aus einem Guss“.
Beispiele:
- Produktbezogen vs. unternehmensbezogen: Denkst Du bei About You an Mode? Dafür ist der Shop bekannt und listet Modeinhalte in Verzeichnissen auf der Hauptdomain wie de/c/maenner/schuhe-20215. Themen für die Zielgruppe, die sich für das Unternehmen selbst interessiert, sind dagegen auf der Subdomain „corporate“ zu finden. Unter corporate.aboutyou.de/en/our-jobs findest Du zum Beispiel das Bewerberportal.
- Verschiedene Unternehmenssparten: Große Unternehmen und Mischkonzerne mit unterschiedlichen Unternehmensbereichen nutzen Subdomain-Lösungen wie Google mit mail.google.com (Mailservice) und drive.google.com (Cloudservice). Das Signal: Hier steckt die gewohnte Google-Qualität drin, etwa bei der Nutzerfreundlichkeit. Die Dienste sind miteinander kompatibel, aber inhaltlich völlig unterschiedlich.
Mein Tipp:
Wenn Du aus inhaltlichen Gründen über Subdomains nachdenkst, schau Dir meine Beispiele an. Wenn sie auch zu Deiner Situation, Deinen Anforderungen und Deiner Strategie passen, können Subdomains eine sinnvolle Lösung sein. Zum Beispiel bei Check24, einem Vergleichsportal mit verschiedenen Geschäftsbereichen wie Konten oder Hotels.

Mit einer Site-Abfrage (Link zu: https://www.seokratie.at/guide/site-abfrage/) findet man schnell die Subdomains des Vergleichsportals Check24, wie Kontoumzüge, Hotel und Camper.
Für internationales SEO empfehle ich Dir, eher auf Verzeichnisse oder gleich auf eigene Domains zu setzen.
Technische Trennung erforderlich
Manchmal lässt sich ein Bereich nicht ohne weiteres in die bestehende Website-Struktur integrieren, zum Beispiel weil ein anderes System oder Hosting genutzt wird. Und manchmal ist dies auch gar nicht erwünscht, zum Beispiel in einer Testumgebung.
Beispiele:
- Ein Shop läuft auf Shopify, die Hauptseite auf WordPress → shop.domain.de
- Passwortgeschützte Testserver sind für SEO irrelevant und sollten intern nicht verlinkt werden → test.domain.de
- Du nutzt für die Inhalte auf Subdomains eigene robots.txt-Dateien
Mein Tipp:
Auch Subdomains lassen sich in GA4 als Datenstream einrichten. Dies erleichtert eine konsistente Analyse. Wenn Du mit SEO-relevanten Subdomains arbeitest, lege diese als eigene Properties in der Google Search Console (GSC) an (Anleitung im Video).
Wie Du mit Subdomains in der Google Search Console arbeitest, erfährst Du im Blogpost meiner Kollegin Nadja.
Rechtliche oder organisatorische Gründe
Bei Konzernen oder dezentralen Unternehmensstrukturen braucht es manchmal eine saubere Trennung – auch aus rechtlicher Sicht oder für die Verantwortung interner Teams.
Beispiele:
- Tochterfirma mit eigener GmbH-Struktur → domain.de
- Datenschutzrechtliche Trennung bei Tracking oder Cookies
- Unternehmen sparen sich durch die Auslagerung von Inhalten auf eine Subdomain den Aufwand für den Kauf und die Betreuung einer neuen Domain und behalten alles „in einer Hand“.
Vorteile von Subdomains in a nutshell: Subdomains punkten durch Flexibilität und eine größere inhaltliche Distanz zwischen der Hauptdomain und anderen Subdomains. Dennoch bleibt klar, dass alles zum selben Unternehmen gehört.
Risiken von Subdomains aus SEO-Sicht
Auch wenn Subdomains technisch funktionieren: Aus SEO-Sicht bringen sie Nachteile mit sich – vor allem, wenn es eigentlich keine zwingenden Gründe für die Trennung gibt.
Aufgesplittete Linkpower
Backlinks zur Hauptdomain stärken nicht automatisch die Subdomain und umgekehrt. Jede Subdomain muss ihre eigene Autorität aufbauen. Dies erschwert einen schnellen und umfassenden Rankingaufbau.
Beispiel:
Der Blog auf blog.domain.de erhält viele gute Backlinks. Diese helfen der Hauptseite domain.de kaum. Umgekehrt profitiert der Blog nicht von starken Links auf die Hauptseite.
Erschwerte Themenautorität (E-E-A-T)
Wer Inhalte trennt, trennt auch Signale: Fachliche Relevanz und Expertise werden schwächer wahrgenommen, weil Google die Seiten nicht unbedingt als „eine Einheit“ versteht.
Beispiel:
Die Hauptseite rankt zu einem Fachthema – der passende Ratgeber liegt aber auf einer Subdomain und wird von Google thematisch nicht direkt zugeordnet.
Mehr zu Thema EEAT findest Du in unserem Guide.
Schlechtere interne Verlinkung
Links zwischen der Hauptdomain und der Subdomain sind technisch gesehen externe Links. Der SEO-Effekt ist daher schwächer. Gerade bei wichtigen Clusterseiten kann dies Sichtbarkeit kosten.
Beispiel:
Ein Karrierebereich auf karriere.domain.de wird von der Hauptseite aus verlinkt, ist aber nicht so wirkungsvoll wie ein internes Verzeichnis (domain.de/karriere), das direkt intern unterstützt wird.
Höherer Pflege- und Analyseaufwand
Subdomains brauchen oft eigene Tracking-Setups, eigene SEO-Analysen und eigene technische Überwachung. Das bedeutet doppelten Pflegeaufwand – und erhöht das Risiko von Lücken oder Fehlern.
Beispiel:
Zwei getrennte Google Search Console Properties, zwei Analytics-Instanzen, doppelte Crawls etc.
Kurz gesagt: Subdomains machen es schwerer, SEO-Wirkung zu bündeln. Wer keine triftigen Gründe für eine Trennung hat, sollte lieber auf eine zentrale, gut strukturierte Domain setzen.
Zu den Risiken von Subdomains habe ich auch ein Video erstellt. Darin lernst Du, wie Du „alte“ Subdomains Deiner Domain findest, wie Du sie aus SEO-Sicht bewertest und was Du mit ihnen machen solltest.
Mein Fazit: Subdomains sind oft unnötig
Wie haben wir also die Ausgangsfrage – neue Geschäftsfelder als Subdomain oder in Unterverzeichnissen abbilden? – gelöst?
Die Themen waren sich inhaltlich viel ähnlicher als zunächst gedacht. So manche Konkurrent*innen haben sie sogar mit einer Landingpage gemeinsam abgehandelt. Wir haben uns deshalb für die Subfolder-Lösung entschieden:
- domain.com/geschäftsfeld1
- domain.com/geschäftsfeld1/leistung-1/
- domain.com/geschäftsfeld1/leistung-2/
- domain.com/geschäftsfeld1/kontakt/
- usw.
- com/geschäftsfeld2
-
- domain.com/geschäftsfeld2/leistung-1/
- domain.com/geschäftsfeld2/leistung-2/
- domain.com/geschäftsfeld2/kontakt/
- usw.
Die Vorteile liegen auf der Hand: User können direkt im Hauptmenü zwischen den Geschäftsfeldern wechseln. Aus SEO-Sicht profitieren die Geschäftsfelder voneinander, da sie untereinander verlinkt sind. Und intern verwaltet dieselbe Personengruppe die Darstellung der Geschäftsfelder auf der Website.
Kurz zusammengefasst: Subdomains sind selten die bessere SEO-Lösung, können aber aus anderen Gründen ein sinnvoller Kompromiss sein. Wenn Du SEO-Power und Sichtbarkeit bündeln willst, bist Du mit einem Verzeichnis besser beraten. Wenn Du einen Unternehmensblog launchen oder eine neue Produktkategorie anlegen willst, die zum bisherigen Sortiment passt, gehört das definitiv in ein Verzeichnis auf der Hauptdomain.
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