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Gendern und SEO – passt das zusammen?

Geschlechtergerechtigkeit setzt sich in der Sprache immer mehr durch. In Unternehmen, Presse und Alltag. Höchste Zeit also, sich mit dem Thema in Bezug auf SEO zu beschäftigen. Ich zeige Dir in diesem Blogpost, inwieweit gendersensible Sprache Deine Rankings und Deinen Traffic beeinflussen kann und welche Möglichkeiten Du hast, Gendern und SEO unter einen Hut zu bekommen.

Gendern und SEO - passt das zusammen?

Hat Gendern Nachteile für SEO? Nicht unbedingt.

Vorab sei gesagt: Ich werde in diesem Blogpost keine Empfehlung für oder gegen das Gendern auf Websites geben. Dies ist eine persönliche Entscheidung, die Du als Websitebetreiber selbst treffen musst. In größeren Unternehmen ist die Entscheidung für eine geschlechtersensible Sprache zudem eine strategische Frage, die abhängig von der Zielgruppe und der Unternehmenskultur ist.

Wann ist Gendern für SEO relevant?

Gendern hat dann einen Einfluss auf Deinen SEO-Erfolg, wenn sich wichtige Haupt- und Nebenkeywords auf Personen beziehen. Das ist vor allem in Bereichen der Fall, die sich mit Berufen und Berufsgruppen beschäftigen, zum Beispiel:

  • Stellenanzeigen
  • Dienstleistungen, bei denen Nutzer meist nach Personen suchen (Ärzte, Handwerkerinnen)
  • Inhalte, die sich mit Berufsgruppen generell beschäftigen, zum Beispiel Informationen zu Berufsbildern

Das heißt im Umkehrschluss nicht, dass Gendern in anderen Bereichen unwichtig ist. Sobald Dein Haupt- oder Nebenkeyword eine Person beinhaltet, spielt die Schreibweise eine Rolle. Vorausgesetzt, Du stehst einer gendersensiblen Schreibweise offen gegenüber. (Wenn dem nicht so wäre, würdest Du diesen Blogpost vermutlich nicht lesen😉)

Wörter im Fließtext Deines Contents, die keine SEO-relevanten Schlüsselwörter sind, haben hingegen wenig Einfluss auf SEO: Wenn Du zum Beispiel in einer Stellenzeige bei der Vorstellung Deines Unternehmens von „unsere Mitarbeiter:innen“ sprichst, ist das Google ziemlich egal.

Welche gendergerechten Schreibweisen gibt es?

Inklusive Schreibweisen, die alle Geschlechter einschließen

  • Gendersternchen: Mechaniker*in
  • Unterstrich: Mechaniker_in
  • Doppelpunkt: Mechaniker:in
  • Genderneutrale Begriffe: Fachkraft für Mechanik,

Genderschreibweisen, die Frauen und Männer ansprechen

  • Binnen-I: MechanikerIn
  • Schrägstrich: Mechaniker/in
  • Nennung beider Geschlechter: Mechaniker und Mechanikerinnen
  • Abwechselnde Verwendung der männlichen und weiblichen Form im Text
Gendern und dabei den Lesefluss so wenig wie möglich stören – das ist manchmal gar nicht so einfach. Hier empfehle ich Dir, bei dem Genderwörterbuch geschicktgendern.de vorbeizuschauen. Hier findest Du für viele Begriffe genderneutrale Wörter und Inspiration.

Unterscheidet Google die männliche und weibliche Form in den SERPS?

Googles Algorithmus basiert auf dem aktuellen Suchverhalten von Nutzer:innen. Hier liegt der Hase im Pfeffer: Denn die Mehrzahl der Deutschen sucht – weil es gewohnt und auch einfacher ist – nach der männlichen Form, dem sogenannten generischen Maskulinum. Dies hat erst einmal nichts mit Geschlechtergerechtigkeit zu tun, sondern mit der deutschen Sprache der letzten Jahrhunderte.

Ein Beispiel: Wenn Du einen Dachdecker suchst, ist es Dir vermutlich egal, ob das eine Frau oder ein Mann ist. Du tippst höchstwahrscheinlich (so wie ich im Übrigen auch) „Dachdecker“ und eventuell den Ort in die Google-Suchleiste ein.

Suchvolumen Dackdecker im Keywordplanner

Der Google Keywordplanner betrachtet beide Begriffe synonym und weist keine genderspezifischen Suchvolumina aus.

In einer idealen Welt würde folgendes passieren: Google erkennt, dass die weibliche und männliche Form von „Dachdecker“ denselben Suchintent erfüllen und bildet dies in den SERPs auch ab. Es tauchen alle Geschlechter gleichermaßen auf und die Ergebnisse für „Dachdecker“, „Dachdeckerin“ und „Dachdeckerei“ unterscheiden sich nur minimal voneinander.

Was die realen Suchmaschinenergebnisse zeigen, ist Folgendes: Sie unterscheiden sich stark zwischen männlicher und weiblicher Schreibweise. Im Fall des Dachdeckers ist es tatsächlich so, dass Frauen und Männer in den SERPs alles andere als gleichberechtigt sind.

Merkmale der SERPs für das Keyword „Dachdecker“

  • über 9 Millionen Suchergebnisse:
indexierte Webseiten für das Keyword Dachdecker

Für das Keyword „Dachdecker“ liefert Google über 9 Millionen Suchergebnisse.

  • An erster Stelle steht ein Local Pack mit Dachdeckereien in meiner Umgebung:
Local Pack zu Dachdecker in den SERPs

Local Pack zu Dachdecker in den SERPs BESCHREIBUNG: Der Suchintent wird von Google richtig erkannt und die SERPs bieten mir direkt Dachdeckereien in meiner Umgebung an.

  • In den Meta Titles dominiert das Keyword „Dachdecker“:
Snippets in den SERPS zu Dachdecker

Die männliche Form dominiert die Top 5 der organischen Ergebnisse.

Merkmale der SERPs für das Keyword „Dachdeckerin“

  • Knapp 1,5 Millionen Suchergebnisse und damit deutlich weniger indexierte Seiten als für die männliche Form (über 9 Millionen):
indexierte Seiten zum Keyword Dachdeckerin

Für „Dachdeckerin“ liefern die SERPS nicht einmal 2 Millionen Suchergebnisse.

  • Anstelle des Local Packs sieht man Bilder von Dachdeckerinnen:
Bilder Snippet der SERPs für Keyword Dachdeckerin

Google bietet mir keine Dienstleisterinnen an, sondern schlägt mir Bilder von Dachdeckerinnen vor.

  • Inhaltlich ist der Fokus ein anderer, die Berichterstattung über Dachdeckerinnen dominiert:
Top 5 der SERPs für Dachdeckerin

In den Top-5-Treffern findet sich keine einzige Dienstleisterin, sondern ausschließlich Inhalte über Dachdeckerinnen.

Mit dem Zusatz „München“ erhalte ich noch weniger Suchergebnisse und Google schlägt mir sogar den männlichen Begriff für die Suche vor:

Google erkennt männliche und weibliche Form nicht als Synonym.

Google erkennt die Begriffe nicht als Synonyme und schlägt mir die männliche Form vor.

Nun stellt sich die spannende Frage: Lässt sich dieses Beispiel auf alle Suchbegriffe übertragen? Nein: Je nach Branche und Zusammensetzung Deiner Zielgruppe ist das Suchverhalten unterschiedlich. Im Handwerk dominieren (immer noch) die Männer, bei online-affineren Branchen und weiblich geprägten Berufen beziehungsweise Zielgruppen kann es schon anders aussehen.

Ein Beispiel: Im Erzieher:innen-Beruf dominieren die Frauen. Das spiegelt sich zwar nicht 1:1 in den Suchergebnissen wider, Du kannst aber große Unterschiede zum Dachdecker-Beispiel sehen:

  • Beide Begriffe haben ein ähnlich hohes Suchvolumen mit leichtem Vorsprung für die Frauen:
Suchvolumina für Erzieher und Erzieherin

Mit 18.100 Suchen im Monat haben die Frauen in diesem Fall die Nase vorn. Leider ist das die Ausnahme.

  • Es gibt im Gegensatz zur Dachdeckerei wenigstens einige Seiten, die sowohl für „Erzieher“ als auch „Erzieherin“ ranken. Der von Google erkannte Suchintent ist für beide Begriffe der gleiche:
SERP Overlap für Erzieher und Erzieherin

Beide Begriffe sind noch nicht gleichberechtigt, aber Google erkennt den Suchintent.

  • In Meta Titles werden die männliche und weibliche Form des Keywords genannt beziehungsweise gegendert:
In den SERPs für Erzieher und Erzieherin sieht man Genderschreibweisen.

In den SERPs wird deutlich: In diesem Themenbereich wird deutlich häufiger gegendert als bei Handwerksberufen.

  • Überraschend ist allerdings: Trotz höheren Suchvolumens für „Erzieherin“ sind für dieses Keyword weniger Seiten im Google-Index:
Indexierte Seiten für Erzieher und Erzieherin

Da fragt man sich warum: „Erzieherin wird“ häufiger gesucht, für „Erzieher“ sind dennoch mehr Seiten indexiert.

Tool-Tipp

Ob Deine Mitbewerber gendern und in welcher Form, das kannst Du sehr gut mit Termlabs.io herausfinden. Über die Funktion „SERP Genderings“ zeigt Dir das Tool zu Deinem Keyword an:

  • Gendert die SEO-Konkurrenz überhaupt?
  • Welche Genderformen werden wie oft im Content genutzt?
Beispiel für die Termlabs-Funktion "SERP Genderings" - Dachdecker vs. Erzieher.


Auf Landingpages, die für „Erzieher“ ranken, wird deutlich häufiger gegendert als auf Landingpages, die auf „Dachdecker“ optimiert sind.

Männlich vs. weiblich: Grundmuster für Keywords

Auch wenn Suchanfragen auf Basis der Zielgruppe und Branche immer individuell beurteilt werden müssen – einige Muster lassen sich (Stand heute) dennoch bei vielen Keywords feststellen:

Tabelle mit SEO-Unterschieden zwischen

Männliche und weibliche Keywordform: Diese Unterschiede gelten für viele (nicht alle) Suchanfragen.

 

Für die weibliche Schreibweise sind oft weniger Seiten indexiert

Im Screenshot siehst Du das deutlich: Für das Keyword „Kameramann“ sind über 7 Millionen URLs im Google-Index, für „Kamerafrau“ hingegen nur 429.000.

 indexierte Seiten für Kameramann und Kamerafrau

Keywords in der weiblichen Form haben oft ein geringeres Suchvolumen

„Hausärztin“ kommt laut Google Keywordplanner lediglich auf 3.600 Suchanfragen im Monat, das ist lediglich ein Bruchteil des Suchvolumens der männlichen Form „Hausarzt“:

Suchvolumen für Hausarzt und Hausärztin

Wenn die weibliche Form des Suchbegriffs sich lediglich durch ein „-in“ unterscheidet, subsumiert der Google Keywordplanner oftmals alle Schreibweisen unter einem Gesamtsuchvolumen:

Der Google Keywordplanner fasst Suchbegriffe zusammen

Google schlägt die männliche Form vor

Google scheint in vielen Fällen zu erkennen, um was es Dir bei der Suche inhaltlich geht, wenn Du ein „weibliches“ Keyword suchst. Dennoch suggeriert Dir der Algorithmus: Du meintest doch bestimmt den „männlichen“ Suchbegriff:

Wörterbücher kommen häufiger für die weibliche Form in den SERPs vor

In manchen Fällen erklärt Dir Google in den SERPs die Grammatik, anstatt Dir gleich Seiten mit Informationen zum Berufsbild, Jobangebote oder Dienstleister anzubieten: 

 Übersetzungen und Wörterbücher statt gendergerechter SERPs

Natürlich sind das nur grobe Muster, die nicht auf alle Keywords gleichermaßen zutreffen. Was aber deutlich wird: Googles Algorithmus hält längst nicht Schritt mit dem gesellschaftlichen Sprachwandel. Ich persönlich beurteile das nicht per se als frauenfeindlich. Meiner Meinung nach spiegelt die Google-Suche das aktuelle Suchverhalten von einem Großteil der Menschen wider.

Ich wünsche mir aber einen Algorithmus, der die männliche und weibliche Form gleichsetzt in Bezug auf den Suchintent und die Ergebnisseiten. Das dies geht, zeigen die Suchergebnisse für Keywords mit demselben Suchintent im Plural und Singular – hier erkennen Suchmaschinen bereits viel besser (wenn auch nicht immer 😉), dass es sich um dasselbe handelt.

Was Google selbst dazu sagt? Der Algorithmus werde sich der Entwicklung unserer Sprache anpassen, generell verhalte man sich bei solchen Dingen eher abwartend, so John Mueller in der SEO-Sprechstunde vom 10. Juni 2021. Als weiteren interessanten Beitrag zum Weiterhören empfehle ich Dir die Search off the Record Episode „Inclusive Language in Search“ vom 7. Dezember 2021 (auf Englisch).

Gendern (fast) ohne SEO-Nachteile: 7 Tipps

Meine Empfehlung

Wenn Du gendern möchtest und wichtige Keywords betroffen sind, ist die Doppelpunkt-Variante die sicherste Option. Denn Google erkennt hier definitiv das männliche Keyword und gleichzeitig sprichst Du alle Geschlechter an. Ist dies nicht möglich ­– wie zum Beispiel bei „Arzt“ und „Ärztin“ oder „Marketing Experte“ und „Marketing Expertin“ ­– , solltest Du im Text die Geschlechter abwechselnd nennen. Wichtig ist dann: Du musst Dich nach der Analyse des Suchvolumens und der SERPs für ein Hauptkeyword entscheiden. Aus SEO-Sicht wird dies in den meisten Fällen die männliche Version sein.

#1 Setze auf eine breitere Keyword-Basis

Es ist auf jeden Fall sinnvoll, bereits bei der Keywordrecherche gendersensible Sprache mitzudenken. Recherchiere frei eine größere Bandbreite von alternativen Begriffen, die zu Deinem Thema passen. Neben Genderwörterbüchern lohnt es sich auch, im Team genderneutrale Wörter zu brainstormen.

Ein Beispiel
Angenommen, Du bist Gastronomie-Inhaberin und suchst Personal für den Service. Hier sind in Frage kommende Suchbegriffe nicht nur „Kellner“ und „Kellnerin“, sondern auch „Servicekraft“, „Fachkraft im Service“, „Bedienung“, „Unterstützende in der Bedienung“, „Mitarbeitende im Service“.

gendern-seo-genderneutrale-keyword

Erst nach dem Brainstorming überprüfst Du mit Deinem Keywordtool die Suchvolumina.

#2 Analysiere die SERPs und die Konkurrenz, bevor Du Dein Hauptkeyword festlegst

Auf den ersten Blick kommt Dir jetzt vielleicht der Gedanke: Super, mein Hauptkeyword sollte Bedienung sein. Ein Blick in die Suchmaschinenergebnisse wird Dich eines Besseren belehren, denn für dieses Keyword ranken in den Top 5 Wörterbücher, Wikipedia und Co.

„Kellner“ und „Kellnerin“ bieten gemischte Ergebnisse – aber auch hier kommen die Jobanzeigen erst nach Wikipedia, einem Rich Snippet mit Schlagzeilen sowie ähnlichen Fragen.

Ein Volltreffer ist der genderneutrale Begriff „Servicekraft“, hier spielt Google an erster Position ein Rich Snippet für Stellenanzeigen aus:

Suchmaschinenergebnisse für das Keyword Servicekraft

Zugegeben, das ist ein sehr dankbares Beispiel – und: Im besten Fall prüfst Du natürlich bei jedem Keyword unabhängig vom Gender-Aspekt, ob der Suchintent zu Deiner Seite passt. Es zeigt jedoch, dass Du mit einer breiten Recherche auf passende genderneutrale Keywords mit Suchvolumen stoßen kannst.

Wie Du generell bei der Keywordrecherche vorgehst, erklärt Dir mein Kollege Felix in seinem Blogpost: Keyword-Recherche – So findest Du die richtigen Keywords.

#3 Nutze in H-Überschriften und im Meta Title den Doppelpunkt

Schwieriger ist es dann, wenn in den SERPs die männliche Schreibweise mit wesentlich größerem  Suchvolumen dominiert. Und gleichzeitig die weiblichen und genderneutralen Begriffe kein relevantes Suchvolumen haben und die SERPs nicht zu Deinem inhaltlichen Fokus passen. Bestes Beispiel ist „Dachdecker“: Mit der weiblichen Schreibweise hast Du aktuell noch keine Aussicht auf SEO-Erfolg.

In diesem Fall kannst Du als Kompromiss den Gender-Doppelpunkt nutzen: Mit „Dachdecker:in“ wählst Du das aussichtsreichste Keyword, da die männliche Schreibweise bereits enthalten ist. Gleichzeitig verwendest Du gendersensible Sprache.

Das Hauptkeyword sollte in der Hauptüberschrift (H1), dem Meta Title und in einer Zwischenüberschrift (H2) vorkommen. Im Text selbst kannst Du die weibliche und männliche Form abwechselnd nutzen, durchgehend mit Doppelpunkt gendern und natürlich Deine zu Anfang breit recherchierte Keywordbasis nutzen.

Du kannst das männliche Keyword zudem an weniger prominenten Stellen platzieren, zum Beispiel in der URL oder im ALT-Tag der Bilder.

#4 Wäge Deine Entscheidung ab, wenn eine Doppelpunkt- oder Schrägstrich-Lösung nicht praktikabel ist

Aber: Was tun, wenn bei Wörtern, bei denen sich die weibliche Schreibweise nicht nur das Anhängen von „-in“ bilden lässt? Hier solltest Du abwägen und anhand der SERPs entscheiden. Beispiele hierfür sind:

  • Arzt & Ärztin
  • Experte & Expertin
  • Krankenschwester & Krankenpfleger

Wenn Du für Deinen rein weiblichen Suchbegriff in den SERPs Wörterbücher, Bilder und Videos in Toppositionen findest und Deine Konkurrenz ausschließlich mit der männlichen Schreibweise punktet, hast Du deutliche SEO-Nachteile.

Risiken für Traffic und Rankings gehst Du vor allem dann ein, wenn Du nun auf die männliche Keyword-Form im Meta Title und in der H1 gänzlich verzichtest. Da diese meist deutlich mehr Suchvolumen hat, verlierst Du an dieser Stelle potenzielle Reichweite.

Naheliegend ist es, einfach beide Formen im Meta Title und in der H1 zu nennen. Prinzipiell geht das natürlich. Bedenke aber, dass der Platz im Meta Title sehr begrenzt ist. Gerade bei langen Worten wird es schwierig. Und ein Snippet mit nur zwei Worten im Title wird Deine Klickrate eher negativ beeinflussen, zum Beispiel bei Berufen wie Steuerfachanwalt / Steuerfachanwältin.

Worauf es beim Meta Title und der Description ankommt, liest Du im Blogpost von Seokratie Geschäftsführer Julian: SEO-Title und Description – der ultimative Guide

Um konkurrenzfähig zu sein, sind viele Frauen, die Dienstleistungen anbieten, gezwungen, auf das männliche Keyword auszuweichen. Hierzu lege ich Dir ein sehr interessantes Interview mit Malte Landwehr ans Herz. Rund um die Nachteile, die vor allem Frauen betreffen: Google Gender Bias – Kann eine Steuerberaterin mit diesem Begriff gefunden werden?
Google Gender Bias am Beispiel Zahnarzt

Um mit „Zahnarzt München“ zu ranken, müssen auch Zahnärztinnen auf die männliche Form optimieren, wenn sie nicht auf Google-Besucher verzichten wollen.

Ergo, alles mies für Frauen? Nicht in jedem Fall, denn genauso ist es möglich, dass Du als Frau mit dem rein weiblichen Keyword Deine Zielgruppe viel genauer triffst und eine wesentlich bessere Conversion erzielst. Es suchen beispielsweise weniger Personen nach „Hausärztin“. Im Google-Index sind derzeit knapp 7 Millionen Seiten, für Hausarzt ist es etwa das zehnfache: 70 Millionen Seiten. Für Dich bedeutet das: weniger Konkurrenz und ein besserer Fit des Suchintents. Ergo: größere Chancen auf ein Top-Ranking.

#5 Übertreibe es im Text nicht mit Sonderzeichen

Für den Nutzer ist ein möglichst ungestörter Lesefluss wichtig. Auch hier bist Du im Vorteil, wenn Du eine breite Keyword-Basis recherchiert hast. So kannst Du den Content abwechslungsreich gestalten. Wenn in vielen Abschnitten Formulierungen wie „ein/e gute/r Steuerfachanwalt/Steuerfachanwältin“ vorkommen, schränkt das die Lesbarkeit (vor allem in Überschriften) enorm ein. Zudem ist das auch nicht inklusiv, denn Vorleseprogramme lesen dies sehr stockend mit Pausen – für Menschen mit Sehbehinderung ist das ziemlich lästig.

Das Gute: Es gibt keine Regel, die besagt, dass Du durchgängig mit Genderdoppelpunkt, Binnen-I und Schrägstrich arbeiten musst oder immer männliche und weibliche Form an einer Textstelle nennen musst. Du kannst zum Beispiel auch:

  • die Geschlechter symmetrisch im Text verwenden – wie Mitarbeiterinnen und Angestellte oder Internistin und Kardiologe.
  • genderneutrale Begriffe verwenden: Fachkraft für, Hausarztpraxis, Mitarbeitende, Personen die …

#6 Verschiebe den Fokus vom Subjekt auf das Objekt oder die Tätigkeit

Vor allem bei informational ausgerichteten Inhalten wie Blogartikeln lohnt es sich, die Perspektive zu wechseln und den Schwerpunkt zu verschieben. Frage Dich: Muss mein Hauptkeyword ein Subjekt sein? Oder kann ich meinen Ansatz sprachlich neu denken?

Ein Beispiel:  Anstatt Deinen Blogpost mit „Die schönsten Routen für Wanderer in den Alpen“ zu betiteln, kannst Du

  1. das Objekt: „Die schönsten Wanderrouten der Alpen“ oder
  2. die Tätigkeit: „Wandern in den Alpen: Die schönsten Routen“

in den Mittelpunkt stellen.

Nicht immer geht das einfach und natürlich hängen Deine Möglichkeiten vom Keywordfokus ab. Aber in vielen Fällen lassen sich so gendergerechte Schreibweise, Lesbarkeit und SEO unter einen Hut bringen.

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#7 Testen, ausprobieren, analysieren

Grundsätzlich möchtest Du auf Deiner Website gendern? Dann starte einfach mit einigen Landingpages. Niemand erwartet, dass sofort die gesamte Website gendersensibel getextet ist. Wichtig ist die Vorbereitung – also die Keywordrecherche und SERP-Analyse. Beobachte über einen bestimmten Zeitraum, wie sich diese Seiten in Sachen SEO-Performance entwickeln. Die so gewonnenen Erkenntnisse kannst Du für nachfolgende Landingpages nutzen und Dich Schritt für Schritt an Deine Optimalversion der Inhalte herantasten.

Fazit

Quo vadis, Google? Ich persönlich glaube, dass wir besser heute als morgen ein Genderupdate des Algorithmus brauchen, damit die männliche und weibliche Schreibweise von Wörtern gleich gewichtet und als Synonyme erkannt werden. Und damit die Bedeutung des generischen Maskulinums wirklich in den SERPs widergespiegelt wird. Doch das wird wahrscheinlich noch eine Weile dauern – Google reagiert auf gesellschaftliche Entwicklungen zögerlicher, als man denken möchte.

Bis dahin solltest Du Dir darüber im Klaren sein, dass sich Googles Gender Bias auf Deinen SEO-Erfolg auswirken wird, wenn Keywords  mit Personen involviert sind. Je spezifischer Du vorab die SERPs analysierst und in die Auswahl der Suchbegriffe einfließen lässt, desto eher wirst Du keine Nachteile und manchmal sogar Vorteile im SEO haben.

Ob sich das Suchverhalten von Menschen ändern wird – ich persönlich glaube das nicht beziehungsweise denke, dass es nur sehr langsam geschehen wird. In meinen Augen ist es total in Ordnung, nach „KFZ-Mechaniker“ zu suchen und nicht nach „Mechanikerin“. Solange beide Geschlechter in den Suchergebnissen endlich gleichwertig abgebildet werden und es keine Erfolgsvoraussetzung mehr ist, das generische Maskulinum in Titel und Description zu verwenden. Das ist aber meine persönliche Meinung und es gibt mit Sicherheit andere Einstellungen da draußen.

Du möchtest noch eine weitere Sicht auf das Thema Gendern & SEO? Dann schau Dir das Video meiner Kollegin Nora an:

Wie ist Deine Meinung zum Thema Gendern & SEO? Welche Erfahrungen hast Du mit Deiner Website gemacht? Ich freue mich über Deinen Kommentar!

Bildrechte: Titelbild © kebox (Tastatur), Bild 2-13: Screenshots, Grafik: Seokratie. Bild 14-22: Screenshots

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